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Ich liebe lange Zugfahrten! – Jede Minute in einem Zug ist geschenkte Zeit. Zeit, die sich so viel besser nutzen lässt, als am Steuer eines Autos. Sogar das Warten auf verspätete Züge hat jede Menge Vorteile. Sofern ich sie sehen will. Aber das ist eine andere Geschichte.

Auch dieser Beitrag entsteht während einer Zugfahrt und handelt genau davon. Genauer gesagt von einem Literatur-Crowdsourcing Projekt der Österreichischen Bahn (ÖBB) und dem Beispiel einer kleinen Werbeagentur, deren kreative Chefin mit Bahnfahren neue Kunden akquiriert hat.

LiteraTour

LiteraTour – der Literaturpreis der ÖBB

Schreiben Sie uns Ihre Kurzgeschichte, die sich um das Zugfahren dreht… wie z.B.: „Zugvögel“, „Leben auf Schiene“, „Gestellte Weichen“, „Geflüster im Abteil“ etc.

Mit diesen Worten bewirbt die ÖBB Kärnten ein wundervolles Projekt. Zu gewinnen gibt es zwar auch Geld- und Sachpreise, jedoch setzt das Projektteam auch auf ein anderes Anreizsystem. Eines, das in vielen Crowdsourcing Projekten manchmal drastisch unterschätzt wird. In unserer Crowdsourcing Agentur nannten wir es einst „Zugang zu exklusiven Kanälen„, also solchen, die ohne die Teilnahme nicht (oder nur schwer) selbst erschlossen werden können.

Beim „Literaturpreis der ÖBB„, sind dies u.a.: Veröffentlichungen der Geschichten in Print- und Onlinemedien, Präsentationen und Lesungen der Texte im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung und – als Höhepunkt – die eigene Geschichte in einem gedruckten Buch. Für viele Hobbyautoren ein oft unerfüllter Traum. – Und für den Einen oder die Andere vielleicht der manchmal notwendige „Schupser“ in ein anderes Leben.

Alltagsgeschichten von Bahnfahrern für Bahnfahrer.

Oder in meinen Worten: Zurück zu den Wurzeln des Schreibens – zum Erzählen von Geschichten. Storytelling in seiner Urform (statt reines Posten von Statusmeldungen und 140-Zeichen-Nachrichten).

Aufgrund des großen Erfolges wurde die Einreichfrist bis 12. April 2014 verlängert. Mitmachen kann jeder, vorausgesetzt die Kurzgeschichten haben nicht mehr als maximal 2 DIN-A4 Seiten und fallen in die Genres Liebesgeschichten, Satire, Essay, Biografie und Alltaggeschichten. Für Schüler und Schulklassen gibt es übrigens eigene Kategorien.

Die Frau hinter der Idee: Astrid Fallosch.

astrid fallosch

Mindestens genauso spannend wie das Projekt selbst, finde ich seine Hintergründe. Auch, weil sie anhand eines Beispiels einer anders|denken Werbeagentur den Unterschied zwischen aufdringlichem Push- und Begehren weckendem Pull Marketing erklären.

„Neues beginnt nicht in Konzepten zu leben. Sondern mit Tun“, habe ich irgendwo in meinem eigenen Buch geschrieben. Agenturchefin Astrid Fallosch, ist genau diesem Grundsatz gefolgt, wie sie mir unlängst persönlich erzählt hat:

„Nein, es begann nicht mit seitenlangen Konzepten, die eingereicht, abgelehnt, umgeschrieben und in Schubladen verendet sind. Sondern mit einfachem Tun.“

Seit fünf Jahren veranstaltet die (nicht umsonst als Unternehmerin des Jahres nominierte) Kärntnerin sogenannte Schreibnächte. Frei nach Gusteau „Jeder kann kochen schreiben“ sollen Menschen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihre eigene Kreativität neu entdecken.

Schreiben, weil es Spaß macht.
Und befreit.

Ein landesweit beachteter Höhepunkt war eine Schreibnacht im Zug. Arbeiten einmal anders. In einem eigens reservierten Abteil entstanden zahlreiche Geschichten. So auch welche über das Zugfahren.

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Idee, Umsetzung und Medienecho haben dem ÖBB-Regionalmanager Bernhard Kircher so gefallen, dass kurzerhand der Literaturpreis ausgerufen wurde – wieder in Kooperation mit Astrid und ihrer Agentur greeneyes

PS// Auch Illustratoren lassen sich im Zug inspirieren, wie uns @OctoberJones immer wieder auf Twitter zeigt 🙂

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Zum Literaturpreis der ÖBB »

Hannes Treichl

Ahoi, ich bin Hannes und das ist mein Wohnzimmer. In diesem Blog findest du persönliche Gedanken, Geschichten und Inspirationen für Wirtschaft, Beruf und Leben – weil alles ohnehin untrennbar miteinander verbunden ist. ICH | BLOG | PODCASTS | RAUCHZEICHEN.LIVE