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Bekanntlich ist unsere Veränderungsbereitschaft immer dann besonders hoch, wenn auch unser Leidensdruck nahe an seinem Maximum liegt. Nicht selten ist dieser Punkt gleichzeitig jener, an dem wir Mut zur Umsetzung von Ideen entwickeln, die manchmal schon lange in unseren Köpfen schlummern.

Ein Beispiel dafür habe ich letzte Woche in einem Vortrag erzählt. Es ist die Geschichte des Ukrainers Oleg Voss. Nachdem er in New York studiert hatte, heuerte er in Wien als Investmentbanker an. Der Finanzkrise sei Dank, verlor er schon nach kurzer Zeit den soeben angetretenen Job. Was nun?

Mit dem Schnitzel-Truck durch New York

Nach einigen Wochen des Grübelns beschloss Oleg, zurück nach New York zu gehen. Dort fühlte er sich zumindest sprachlich sicherer. Dort beschloss er, eine alte Idee umzusetzen, die schon lange in seinem Kopf herumgegeistert war: Er wollte eines seiner Hobbies (Kochen) zu seinem Beruf machen. Das Geld reichte jedoch nicht für ein eigenes Restaurant. Also sollte es eines auf 4 Rädern werden.

Food Trucks – mobile Imbissbuden – sind aus den Straßen von New York kaum noch wegzudenken. Viele von Ihnen unterscheiden sich allerdings kaum von den anderen. Zumindest nicht, was das Angebot betrifft. Also musste Oleg irgend etwas anders machen. In Wien hatte er Schnitzel lieben gelernt, in New York fristeten diese – anders als Lasagne, Pizza und Sushi – ein absolutes Randdasein.

Das Risiko: Werden die New Yorker Schnitzel mögen?
Die Chance: Ich bin der Erste!

Um 60.000 Dollar kaufte er sich die notwendige Ausstattung und setzte seine Idee um. „Schnitzel & Things“ steht auf dem Truck, mit dem Oleg seitdem quer durch New York braust.

40 Schnitzel waren es am ersten Tag und es wurden mehr und mehr. Neben der klaren Positionierung (echte Wiener Schnitzel) und Differenzierung (Angebot & Qualität) setzte er von Anfang an auch auf Social Media.

Via Blog, Facebook und Twitter informierte er hungrige New Yorker, wo der Schnitzel-Truck als nächstes Halt machen würde. Auch kurzfristige Routenänderungen waren kein Problem.

Schon bald war Oleg der Star der lokalen Gastronomieblogs. Zahlreiche Medien, von der CBS bis zur New York Times, berichteten über ihn und seine Geschäftsidee. Ein Höhepunkt war die Auszeichnung „Vendy Rookie of the Year award 2009“ („Oscars of street food“).

Anfang dieses Jahres verwendete Oleg das verdiente Geld, um ein „echtes“ Schnitzel Restaurant zu eröffnen. Den mobilen Food-Truck wird er dennoch nicht aufgeben, das wäre wie ein Amputieren eines Hinterns, den man zum Sitzen braucht. Glückliche Kunden auf den Straßen sorgen für mehr Kunden im Restaurant.

Kreativ & mutig. Jungunternehmer Oleg Voss

In diesem Video erzählt Oleg über seine Idee, einen ganz normalen Tag des Schnitzel Trucks und wie Twitter und andere Social Media Aktivitäten ihm beim Aufbau seines Business geholfen haben. Good luck, Oleg!

Webseite: www.schnitzelandthings.com
Fotos: Schnitzel & Things Facebook

Hannes Treichl

Ahoi, ich bin Hannes und das ist mein Wohnzimmer. In diesem Blog findest du persönliche Gedanken, Geschichten und Inspirationen für Wirtschaft, Beruf und Leben – weil alles ohnehin untrennbar miteinander verbunden ist. ICH | BLOG | PODCASTS | RAUCHZEICHEN.LIVE